Mittwoch, 26. Oktober 2011

Goldfinger in Aktion

Der Titel ist Programm bei diesem technisch aufwändig umgebauten Schachcomputer - mein Dank hier nochmals an Micha für die Realisierung. Das Foto zeigt die auffällige neue Buchse eines Mephisto Atlanta 32MHz. Desweiteren kommt ein neues 6V Netzteil zur Anwendung, um die Stromversorgung zu stabilisieren.
Der Mephisto Atlanta ist neben dem Mephisto Magellan der stärkste Schachcomputer von Frans Morsch. Eine frühe Version von Fritz stand hier Pate. Taktisch sehr versiert, dafür positionell anfällig und nur spärlich mit Endspielwissen ausgestattet - da helfen auch die eingebauten 512 KB Hash Tables nicht immer.

Im Original läuft der Atlanta mit 20MHz und erreicht in der Aktiv-ELO-Liste von "schachcomputer.info" einen guten Wert von 2271 ELO. Somit ergibt sich beim getunten Atlanta 32 eine Geschwindigkeitssteigerung um 60%. Reicht das für einen signifikanten ELO-Gewinn und den Durchbruch der 2300-Schallmauer?

Zur ersten Einschätzung dient der BT-2630 Test:

  1. Sxg7                  4 Sek.                             Endergebnis: 10646 Sek.
  2. Lxb6               203                                     BT-ELO: 2275             
  3. Te6                    5
  4. Df7                 900
  5. Ka6                  34
  6. ...e3                132
  7. ...Td6                3
  8. Txc6+               0
  9. ...g5                900
  10. Txg7+              32
  11. ...Dxh2+           24
  12. ...De4             147
  13. Le6                 900
  14. Txh7+              24
  15. e5                   900
  16. ...Sxg2             29
  17. Dxf4                25
  18. d6                     8
  19. ...f3                 82
  20. Ta2                 12
  21. Te1                900
  22. a3                  114
  23. g4                  900
  24. g6                  173
  25. ...Sd3             900
  26. f5                      0
  27. e6                  900
  28. e5                  900
  29. 0-0-0              595! (wird vom Magellan nicht gelöst)
  30. f4                   900


Damit holt der getunte Atlanta rund 30 ELO Punkte mehr raus als der "Bruder" Magellan.
Wie sich dies auf das praktische Spiel auswirkt, kann der Atlanta 32MHz in der aktuellen 8. Online WM zeigen.

Runde 1: Chessmachine Gideon 3.1 32MHz - Atlanta 32MHz 1/2
Runde 2: Mephisto Atlanta 32MHz - Mephisto Atlanta 20MHz 1:0
Runde 3: TASC R30 2.5 - Mephisto Atlanta 32MHz 1:0
Runde 4: Mephisto Atlanta 32MHz - Revelation Dallas 1:0
Runde 5: Pewatronic Master Chess - Mephisto Atlanta 32MHz 0:1
Runde 6: Mephisto Atlanta 32MHz - Mephisto Magellan 24MHz 1:0
Runde 7: Chessmachine King 2.54 32MHz - Mephisto Atlanta 32MHz 1/2
Runde 8: Mephisto Atlanta 32MHz - Mephisto Turniermaschine London 0:1
Runde 9: Resurrection Ruffian - Mephisto Atlanta 32MHz 1:0

Dienstag, 18. Oktober 2011

Fidelity Prestige - der Prächtige!


Dieser Prestige stammt aus den USA, wie wohl die meisten noch erhältlichen Stücke, da in Deutschland nur wenige über den Ladentisch gegangen sind. Ausgestattet ist er mit dem Glasgow-Programm, schön zu erkennen an den alternierend blinkenden "Your Move" und "Check" Lämpchen. So hat er doch um die 1800 ELO zu bieten.

Von 1982-1984 war der Prestige das Nonplusultra unter den Schachcomputern und (fast) unbezahlbar. Das Design wurde von Fidelity frech abgekupfert beim Sargon ARB und um das typische "LCD-Dreieck" erweitert. Nach dem Ende von Applied Concepts, hat man die Rechte vom Hersteller AVE erworben und so das Flaggschiff kreiert. Den Ur-Prestige konnte man später auf die Weltmeisterprogramme Budapest und Glasgow umbauen lassen. Es sollen sogar einige, wenige Umbauten auf 68000-Prozessor erfolgt sein.

Zur Grundausstattung des Prestige gehört auch ein Eröffnungsmodul, untergebracht im seitlichen Steckplatz. Das PC16 Modul - Book Openings II ist identisch mit dem CB16 für die Elite und Sensory-Baureihe. Mit eher seltenen Abspielen wie Königsgambit, Bird oder Larsen-Eröffnung, sorgt es für viel Abwechslung. In Computerpartien geht das manchmal auch daneben, denn es fehlt meist der zugrundeliegende Plan - Spaß macht es trotzdem.

Zum Abschluss eine schöne Siegpartie aus dem Oldie-Turnier Die Klasse von 1984: